Project Details
Description
Das beantragte Forschungsprojekt beabsichtigt eine grundlegende Aufarbeitung der Entwicklung des Kunsthandels in der Schweiz, fokussierend auf die relevanten Akteure und Akteurinnen. Dieses Ziel wird mittels dreier Instrumente verfolgt werden: 1) einer in gemeinschaftlicher Autoren- und Autorinnenschaft verfassten Monografie zur Geschichte des schweizerischen Kunsthandels von seinen Anfängen in der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, 2) einer Datenbank zu den Akteuren und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz, die technisch und zu Teilen auch inhaltlich auf der Datenbank von SIK-ISEA basiert und in das neue Recherche-portal des Instituts integriert wird, und 3) dreier Dissertationsprojekte von vielversprechenden Nachwuchswissenschaftlerinnen, die sich mit Themen in zwei verschiedenen, für den schweizerischen Kunsthandel zentralen Epochen befassen: dem Buch- und Grafikhandel in der Schweiz des 17. Jahrhunderts, der Rolle musealer Deposita für den Schweizer Kunsthandel während des Zweiten Weltkriegs und dem ebenfalls in den 1930er und 1940er Jahren im NS-Geflecht tätigen Kunsthändler Hans Wendland.Die bisherigen Forschungen im Bereich des Kunsthandels fokussieren grösstenteils auf die Geschehnisse in den 1930er respektive 1940er Jahren und die jüngsten Entwicklungen auf dem Kunstmarkt sowie auf dessen rechtliche Rahmenbedingungen. Was bislang fehlt, ist eine zeitlich breit angelegte Untersuchung zum schweizerischen Kunsthandel, und dies obgleich der Schweiz aufgrund ihrer zentralen Lage in Europa, ihrer Vernetzung mit den umliegenden Ländern sowie ihren für den Handel günstigen Gesetzen schon früh eine Drehscheibenfunktion auf internationaler Ebene zukam. Dieses Forschungsdesiderat plant das vorliegende Projekt am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) ab Herbst 2021 während einer Laufzeit von vier Jahren zu erfüllen. Wie dem Arbeitstitel des Forschungsprojekts zu entnehmen ist, werden spezifisch die Akteure und Akteurinnen des Kunsthandels im Zentrum stehen. Damit sind zum einen Kunsthändlerinnen und -händler, Vermittlerinnen und Vermittler sowie Institutionen und Plattformen wie Galerien, Auktionshäuser, Kunstmessen und schliesslich der Online-Handel als sehr junge Erscheinung auf dem Kunstmarkt gemeint. Der Fokus liegt dabei hauptsächlich auf dem Handel mit bildender Kunst. Zum anderen verweist der Projekttitel - in terminologischer Anlehnung an die Akteur-Netzwerk-Theorie - auf sämtliche Faktoren, die den Kunsthandel, dessen Geschichte und Entwicklung geprägt haben und weiterhin prägen. Zeitlich spannt das Projekt den Bogen von den Anfängen des schweizerischen Kunsthandels im 16. bis ins 21. Jahrhundert.Sowohl für die Monografie zur Geschichte des Kunsthandels in der Schweiz als auch für die Datenbank zu dessen Akteuren und Akteurinnen wird auf der Basis von Archivmaterialien, gedruckten Quellen, histori-scher Literatur (z. B. älteren Auktions- und Ausstellungskatalogen) und neuerer Literatur in verwandten Themenbereichen Grundlagenforschung betrieben. Auch alle drei Dissertationsthemen sind ausgewiesene Forschungsdesiderate und werden demensprechend ebenfalls auf der Arbeit mit Archivalien, gedruckten Quellen und wenigen einschlägigen Einzelstudien beruhen.Sämtliche Resultate des beantragten Forschungsprojekts werden nicht nur einem begrenzten Kreis von Expertinnen und Experten, sondern der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Sowohl das Überblickswerk zur Geschichte des schweizerischen Kunsthandels als auch die Dissertationen werden im Open Access veröffentlicht, während die Datenbank zu den Akteuren und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz ins Online-Rechercheportal von SIK-ISEA integriert wird. Das Projekt wird sich nachhaltig auf das Fachgebiet auswirken, da einerseits sowohl die Monografie als auch die Dissertationen Grundlagenwerke für weitere Forschungen bilden werden und andererseits die Datenbank sich als das massgebliche elektronische Rechercheinstrument im Bereich der Kunsthandels- und Provenienzforschung in der Schweiz etablieren wird.
Status | Active |
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Effective start/end date | 2/1/22 → 1/31/26 |
Funding
- Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung: $1,175,183.00